Giovanni Boccaccios berühmtes Meisterwerk (Erstveröffentlichung 1470) entstand in den fünf Jahren nach der Pestepidemie von 1348 in Florenz. Noch während eines Kirchgangs beschließen sieben junge Damen aus gutem Hause, sich für einige Tage aufs Land zurückzuziehen und laden drei junge Männer ein, sie zu begleiten. Zwei Wochen lang erzählen sie sich jeden Tag zehn Geschichten. Boccaccio griff dabei auf klassische, orientalische und mittelalterliche Stoffe zurück. Mit den ernsten und heiteren, frivolen und erbaulichen Geschichten begründete Boccaccio die italienische Novelle. Er preist die Liebe als positive Kraft, kritisiert die Leichtgläubigkeit des Volkes und stellt ihm die intellektuelle Gewandtheit gegenüber.
Olaf Martens castete zehn junge SchauspielerInnen und bat sie, verschiedene Geschichten in unterschiedlichsten Kostümen exemplarisch oder parabelhaft darzustellen. Das Ergebnis sind berührende, artifizielle Bilder der Not und der Selbstbestimmung. Ein Zeugnis der Kraft, die uns Menschen innewohnt, wenn sich alles um uns herum zu verändern scheint.
Olaf Martens, 1963 in Halle/Saale geboren, studierte Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Seit den 1990er Jahren arbeitet der Künstler für PR- und Werbekampagnen internationaler Auftraggeber. Er schuf Bildreportagen und Fotobeiträge u. a. für: FAZ Magazin; Der Spiegel; Stern; Harpers Bazar; Focus; Die Welt; Art; Geo Spezial