Verspieltheit, Aufruhr, Sinneslust! Else Lasker-Schüler (1869–1945) gilt als Juwel der Literaturszene zwischen Jugendstil und Frühexpressionismus, der Zeit verhaftet, dem Ende des Jahrhunderts (Fin de siècle) und dem Aufbruch in die Moderne sehr nahe.
Sie stürzte sich ins Berliner Kulturleben, schreibt Gedichte, die 1902 in dem Band Styx eine erste Bündelung erfahren. Schon in ihrem Erstlingswerk, in dem zum Teil erregenden erotischen Gedichten, ist es bemerkbar, dass sie die herkömmlichen Muster, die den Frauen in den Weiblichkeitsbildern einer aristokratisch geprägten Gesellschaft zugeschrieben werden, sprengen wird und dass sie nach Formen sucht, die verwundern machen. Die Maskeraden freilich, die sie später aufführt, die Kostümfeste und Namensspiele, mit denen sie die erstarrten Gesellschaftskreise des Kaiserreichs brüskieren wird und die sie selbst an der Seite ihres zweiten Ehemannes, dem Sturm-Verleger und Galeristen Herwarth Walden, zum Akteur einer Kunstrevolution werden lässt, sind noch ein wenig entfernter.
Madeleine Heublein, geboren in Leipzig. Frühe Perfektionierung der Radiertechniken und immer wieder auch Arbeiten zur Literatur. In den zurückliegenden Jahren entstanden Bilder- und Grafikfolgen u. a. zu Friedrich Hölderlin, Émile Zola, Heiner Müller. Mehrere Stipendien und Stipendienaufenthalte u. a. im Atelier de Gravure in Paris. Sie lebt und arbeitet als Malerin und Grafikerin in ihrer Heimatstadt.