Berliner Handpresse

Es zeichnet die Berliner Handpresse aus, dass die Bücher nicht nur höchst aufwendig originalgrafisch illustriert und im Bleisatz gedruckt sind, sondern dass sie literarische Leckerbissen wie die schon 2006 erschienene Erstausgabe eines Textes der 2022er-Büchner-Preisträgerin Emine Sevgi Özdamar auf höchstem Niveau präsentierte.


Durch die recht hohen Auflagen – in der Regel 300 Exemplare – der von Wolfgang Jörg und Erich Schönig meist gemeinsam mit Orig.-Farblinolschnitten illustrierten Drucke sind diese bis heute relativ preiswert zu bekommen. Da bleibt die verdiente Wertschätzung für den irrsinnig großen Aufwand bei der Buchproduktion leider auf der Strecke. Dazu kommt, dass viele Bücher nicht so gut durch die Zeit gekommen sind, die mit Orig.-Farblinolschnitten bezogenen Einbände sind empfindlich, die Formate für das normale Regal zu groß, manchmal haben die in bis zu 8 Druckgängen aufgebrachten Farben durchgeschlagen. Wenn man jedoch das Glück hat, ein frisches Buch aus der Berliner Handpresse durchzublättern stellt sich oft so etwas wie Ehrfurcht ein! Trotz frecher, politisch nicht 100%ig korrekter Bilder und Texte.

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