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1990 gründete ein gewisser Jens Henkel in der thüringischen – pardon – Kleinstadt Rudolstadt (25.000 Einwohner) einen der bedeutendsten Pressendruck-Verlage des jungen Gesamtdeutschland und legte 30 Jahre lang, neben Werkverzeichnissen und Monografien, eine bibliophile Kostbarkeit nach der anderen vor, für die es ihm zudem gelang, Autor/inn/en wie Walter Jens und Christa Wolf, Friederike Mayröcker und Adolf Endler zu gewinnen. Henkel, Jahrgang 1953 und von Haus aus akademisch ausgebildeter Museologe und Historiker, arbeitete als solcher neben seiner Verlegertätigkeit immer auch im Thüringer Landesmuseum Heidecksburg in Rudolstadt. In der DDR war er interessierter Sammler von Drucken der alternativen Kunst- und Literaturszene, die zwar von der Stasi akribisch überwacht wurde, aber ihre oft original-grafischen Hefte und Bücher bei Auflagen unter 100 Exemplaren ohne Druckgenehmigung produzieren durfte. Dieses spannende Kapitel deutscher Buchkunst hat Henkel in einem maßgeblichen Werkverzeichnis dokumentiert. Am 7. August 2025 verstarb der renommierte Buchkunstverleger im Alter von nur 72 Jahren.

künstlerportrait
Foto: Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande an den Verleger Jens Henkel (rechts) am 21.6.23