Der bedeutendste lebende Kupferstecher in Deutschland ist Baldwin Zettl. 1943 in Falkenau/Eger (heute Tschechien) geboren und in Hildburghausen (Thüringen)aufgewachsen, studierte Zettl 1964 –1969 in Leipzig an der Hochschule für Grafik und Buchkunst bei Werner Tübke, Gerhard Kurt Müller und Rolf Kuhrt. Nach der Begegnung mit dem Werk von Johannes Wüsten 1967 begann er sich intensiv mit dem Kupferstich zu beschäftigen. Daraus ist ein erst in Leipzig, jetzt in Freiberg geschaffenes monumentales Lebenswerk im Kupferstich entstanden. Baldwin Zettl ist ein absoluter Ausnahme-künstler und sein Werk eines, wie es das in Jahrhunderten nicht oft gibt. Gleichwohl sehen Sie mich, was nun die Aufzählung großer Auszeichnungen und renommierter Ausstellungsorte betrifft, mit fast leeren Händen dastehen. Das mag auch daran liegen, dass solches dem Künstler herzlich egal ist – für ihn zählt die Durcharbeitung seiner meist in Auseinandersetzung mit Werken der Weltliteratur entstehenden vielschichtigen Kupferstiche. Von den Betrachter/inn/en seiner Bildwerke verlangt er Arbeit – das Beschäftigen mit den vielen Andeutungen und Verweisen, die er einbringt. Da ist es gut, wenn man z.B. ein Kerbholz als solches erkennt. Oder vergnüglich, wenn man in seinem „Vogelbaum“ auf die Suche nach den 18 dort versteckten Vögeln geht…
