HAP Grieshaber

Zeit für die Wiederentdeckung des größten deutschen Holzschneiders des 20. Jahrhunderts...

Mehr als ein halbes Jahrhundert war der Name von HAP Grieshaber (1909 – 1981) so synonym für den künstlerischen Holzschnitt in Deutschland wie Tempo für Papiertaschentuch und Uhu für flüssigen Klebstoff. Besonders in Westdeutschland, wo Grieshaber auch als moralisches Gewissen der Gesellschaft wirkte, schrieben kunstferne Zeitgenossen grundsätzlich jeden Holzschnitt dem knorrigen Schwaben zu. Zu Beginn des neuen Jahrhunderts löste sich diese Antonomasie langsam auf – vor allem auch durch die faszinierenden Innovationen, die jüngere Künstler*innen wie Petra Schuppenhauer und Franziska Neubert der alten Technik abtrotzten. Zu Grieshabers 100. Geburtstag 2009 blieben feierliche Großereignisse weitgehend aus.

Es mag verwunderlich klingen, aber ich glaube, es ist an der Zeit, Grieshaber wiederzuentdecken, denn seine Arbeiten haben weder ihre Kraft noch ihren Zauber eingebüßt. Ein Grund, warum seine Rezeption heute weniger verbreitet ist, könnte darin zu suchen sein, dass die attraktivsten Arbeiten fest in (sehr vielen) privaten Händen sind und jemand, der das Werk noch nicht kennt, die etwas spröderen Bilder, die noch auf dem Markt sind, für den ganzen „Grieshaber“ hält. (Michael Matthias Prechtl als Grafiker wird deswegen bald gar niemand unter 30 mehr kennen, denn es kommt nicht mal in Auktionshäusern irgendetwas von ihm auf den Markt...)

Es gibt aber eine gute, greifbare Möglichkeit, preiswert an vorzügliche Original-Farbholzschnitte von HAP Grieshaber zu kommen: Das Bemühen des Künstlers, den Holzschnitt als Kunstwerk mit seiner Aura möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen, goss er in die Form eines Periodikums – den „Engel der Geschichte“, einer Zeitschrift für Kunst und Literatur, die er selbst herausgab, und die nicht nur regelmäßig viele seiner aufwändigen Orig.-Holzschnitte enthielt, sondern auch Orig.-Grafiken von Künstlerfreunden wie Horst Antes, Walter Stöhrer, Kurt Sonderborg u.v.a, die gut und normalerweise sehr teuer sind. Die Zeitschrift besteht, wie der tw. parallel in Frankreich erschienene „Derrière le Miroir“, aus lose ineinanderliegenden Bögen, was das Hantieren mit dem einzelnen Orig.-Holzschnitt ermöglicht, ohne das Ganze zu zerstören. Und das Format von 41 x 29 cm gibt schon was her!

Die Zeitschrift erschien das erste Mal im Jahr 1964. Bis zu Grieshabers Tod 1981 gab es 25 Ausgaben, eine 26., sehr seltene, widmeten ihm seine Künstlerfreunde posthum. Die Zeitschrift war nicht signiert und nummeriert, allerdings existieren von Grieshaber aus Gefälligkeit sogar ganz durchsignierte Exemplare. Die Auflage begann mit 500 Exemplaren und steigerte sich bei den späten Ausgaben auf bis zu 3000 Stück.

Weitere Zeitschriften, für die Grieshaber Original-Holzschnitte schuf, waren „Spektrum. Internationale Vierteljahresschrift für Dichtung und Originalgrafik“, die der Züricher Künstler Sven Knebel zwischen 1958 und 1992 in 133 Ausgaben publizierte, sowie die supergroßformatige „Philographic, Zeitschrift für Originalgraphik“, deren insgesamt 33 Ausgaben 1965 bis 1973 im Verlag Heinz Engel im schweizerischen Olten erschienen. Ebenfalls in der Schweiz erschien „Xylon“, das Organ der Internationalen Vereinigung der Holzschneider, 1953 u.a. von Frans Masereel in Zürich gegründet.

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Stephan Hermlin/HAP Grieshaber – Städte-Balladen

Engel der Geschichte. Sondernummer AD 1971

Francoise Xenakis/ HAP Grieshaber – Inselgespräch

Margarete Hansmann – Landkarten

Engel der Geschichte 24

Rudolf Hagelstange/ HAP Grieshaber – Ein Gespräch über Bäume

HAP Grieshaber – Ins Gedächtnis der Erde geprägt I

Orig.-Farbholzschnitt

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HAP Grieshaber – Ins Gedächtnis der Erde geprägt II

Orig.-Farbholzschnitt

HAP Grieshaber – Ins Gedächtnis der Erde geprägt III

Orig.-Farbholzschnitt

HAP Grieshaber – Ins Gedächtnis der Erde geprägt IV

Orig.-Farbholzschnitt

Margarete Hansmann – Abschied von HAP Grieshaber

HAP Grieshaber - SPD

Orig.-Holzschnitt 1972, signiert

Heinrich Heine/HAP Grieshaber - Die Wallfahrt nach Kevelaer

Mit einem Orig.-Farbholzschnitt

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Horst Antes – Engel der Geschichte 25/1981

HAP Grieshaber – Bauernkriegsengel

Orig.-Holzschnitt/Autograph 1975

Liberty

Orig.-Farbholzschnitt

HAP Grieshaber – poesia typographica

Der Bauernkrieg im Taubergrund

Mit Orig.-Holzschnitt von Grieshaber

Immer soll die Zeit schuldig sein

Festschrift für Margarete Hannsmann

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HAP Grieshaber - Engel der Geschichte 11/1968

Akademie-Engel

Spektrum Nr. 43 Grenzen

signiert

HAP Grieshaber - Engel der Geschichte 8/1967

6 Orig.-Farbholzschnitte

HAP Grieshaber/Margarethe Hannsmann – Blei im Gefieder

Margarethe Hannsmann - Grob, fein & göttlich

Mit 40 Orig.-Farbholzschnitten

Margarete Hannsmann – Schaumkraut

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HAP Grieshaber - Engel der Geschichte 23/1976

7 handsignierte Orig.-Holzschnitte

Engel der Geschichte 13

Urnenengel

Josua Reichert u.a. - Engel der Geschichte XII/1969

„Für Grieshaber zum 15. Februar 1969“

Engel der Geschichte 11

Akademie-Engel

Spektrum Nr. 43: Grenzen

Margot Fürst – HAP Grieshaber der Holzschneider

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Margarethe Hannsmann – Zwischen Urne und Stier

Margarethe Hannsmann – Das andere Ufer vor Augen

Margarethe Hannsmann – Spuren