Zikaden Presse

Elfriede Weidenhaus (*1931 in Berlin + 2023 in Erkebrehctsweiler), die 1959 die Zikaden Presse gründete, gehörte zu den wenigen Frauen ihrer Generation in der deutschen Druckgrafik und Buchkunst. Ähnlich wie Bele Bachem, hat sie sich zudem der Erotik verschrieben, erstaunlicherweise (?) kein Karriereturbo für weibliche Künstler.

Da sie sich ein ganzes Künstlerleben von ihrem idyllischen Wohnort auf der Schwäbischen Alb aus an feste Sammler/innen selbst vermarktet hat, ist man ihren Arbeiten auch selten auf Buch- oder Kunstmessen begegnet, und so ist sie – außer in der Szene der Ex-Libri-Sammler – so etwas wie ein Geheimtipp.

Weidenhaus studierte von 1947 bis 1950 bei Max Schwimmer an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Von 1953 bis 1990 arbeitete sie als freischaffende Malerin und Grafikerin in Stuttgart, ab 1991 in Erkenbrechtsweiler. Weidenhaus hat mehr als 50 Bücher illustriert. Seit 1959 aber betrieb sie die Zikadenpresse, in der sie vor allem Texte aus der klassischen griechischen Literatur verlegte, die von ihr üppig illustriert wurden, neben zahlreichen Zeichnungen immer auch mit von Hand gedruckten Originalradierungen. Die Bindung ist meist aufwändig in Leder, Leinen, Halbleder, die Grafiken sind einzeln signiert, die Bücher zusätzlich noch einmal im Impressum. So wünscht man sich den Pressendruck.

Wer Buchkunst sammelt, sollte wenigstens einen Druck der Zikadenpresse besitzen, an diesem Druckkunst-Gebirge von Elfriede Weidenhaus kommt die Kunstgeschichte der deutschen Pressendrucke nicht vorbei.

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