Willibrord Haas

Willibrord Haas wurde 1936 in Schramberg/Schwarzwald als jüngstes von fünf Kindern in eine sehr musikalische Familie geboren. Ab 1954 studierte er in München Kunst, u.a. bei Richard Seewald, daneben auch Kunstgeschichte und Philosophie. 1961 ging er nach Berlin, wo er 1972 mit Helga Wirth eine eigene Radierwerkstatt installierte. Heute fehlt der umtriebige Künstler in praktisch keiner öffentlichen Sammlung; er war auch Dozent für Radierung an internationalen Akademien, u.a. am Goethe-Institut in Nigeria.
Sein Lebenswerk besteht – trotz seiner Ausflüge in die Figuration vor allem des männlichen Akts – aus ungegenständlicher Malerei und in erster Linie ebensolcher Farbradierung. Doch im Gegensatz zu Protagonisten der abstrakten Kunst, die dem Automatismus unseres Gehirns, neue, noch nicht definierte Bilder mit schon Bekanntem zu assoziieren und sich dergestalt einen Begriff zu machen, einen Streich spielen, indem sie ganz bewusst alle noch so vagen Anklänge an Landschaft oder Gegenstände eliminieren, gibt Willibrord mit poetischen Bildtiteln wie „Feuerbogen“ oder „Gare du bleue“ Hinweise für eine mögliche Lesart seiner Bilder. Die Betonung liegt auf „möglich“.