Regina Ouhrabka

Sie nimmt die Kunst ernster als den Markt, und das Arbeiten mit leicht als von ihr stammend zu erkennenden Wiederholungen ist ihr zuwider.  Das ist, von Ausnahmefällen abgesehen, einer künstlerischen Karriere nicht eben förderlich. Sie hat im Lauf ihres Künstlerlebens ganz unterschiedliche Stile entwickelt, denn sie produziert nicht für ein Außen, sie entwickelt ihre Kunst von innen und akzeptiert das als (ihre) Kunst, was dabei entsteht. Man nennt es unbeirrbar, und an sich wird es als Tugend gewertet, aber einfache Marktmechanismen sind damit überfordert.

Regina Ouhrabka absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Landkartenzeichnerin; das bedeutete unglaublich exakte Schriftarbeit unter der Lupe. Anschließend studierte sie 1983–1989 in Wiesbaden Schriftkunst bei Prof. Werner Schneider, dessen Meisterschülerin sie auch war, und freie Malerei bei Prof. Robert Preyer. Fortan ließ sie der Linie auf großen Formaten ihren Lauf, erst in Schriftbildern, dann in freier figurativer Zeichnung.

Nach jahrelanger Konzentration auf die schwarze Linie, die sich wie bei vielen anderen Künstlerinnen, die wie sie Kinder zur Welt bringen und versorgen und deshalb mehr zuhause als im Atelier arbeiten müssen, dann auch im kleinen Format bewährte, kam plötzlich Farbe in ihr Werk. Erst in Form von collagierten Papierschnitten, wie man sie vom Spätwerk Matisse‘ kennt, dann mit an mittelalterlicher Sakralkunst geschulten Farbstiftzeichnungen, die oft ins Fantastische gehen. Tatsächlich holt sie sich Inspiration auch durch Schweigeaufenthalte im Kloster, ohne jedoch auf eine spirituelle Kunst zu zielen – jedenfalls nicht auf mehr Spiritualität, als guter Kunst ja ohnehin innewohnt.

Regina Ouhrabka gewann 1987 den Spemann-Preis des Klingspor-Museums in Offenbach am Main, 2009 wurde sie mit drei Werken in den Künstlerkreis der Akademie der Künste Berlin aufgenommen. Neben ihrer freien künstlerischen Arbeit ist sie als sehr geschätzte Lehrende tätig. Regina Ouhrabka lebt und arbeitet in Hofheim im Taunus.

Wolfgang Grätz