Elfriede Weidenhaus
9. September 1931 – 2. Januar 2023
Da ist eine Große gegangen, nach einem langen und erfüllten Künstlerinnenleben. In Berlin geboren, studierte sie bei Max Schwimmer an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Von 1953 bis 1990 arbeitete sie als freischaffende Malerin und Grafikerin in Stuttgart, seit 1991 in Erkenbrechtsweiler auf der Schwäbischen Alb.
Weidenhaus hat mehr als 50 Bücher illustriert, die überwiegende Zahl mit Originalradierungen, die sie meist auch selbst gedruckt und in ihrer 1959 gegründeten Zikadenpresse verlegt hat. Meines Wissens war sie damit die erste deutsche Pressendruckerin. Der Kunstkritik mag ihre heitere, leichte, frivole Handschrift nicht behagt haben, aber das waren eben lange Zeit auch nur – Männer.
Ähnlich wie Bele Bachem hat sie sich zudem der Erotik verschrieben, kein Karriereturbo für weibliche Künstler in ihrer Zeit.
Ich habe sie zwei Wochen vor ihrem Tod noch einmal in ihrem Haus auf der Schwäbischen Alb besucht und da hatte sie mir eine Mappe mit kolorierten Radierungen und einige ebenfalls durch Aquarellieren von Radierungen und Illustrationen zu Unikaten aufgewertete Bücher der Zikadenpresse herausgesucht. Sie wollte, dass ihre Arbeiten öffentlich und zugänglich bleiben. Den Erlös vermacht sie der Tierrechteorganisation PETA. Es ist die letzte Möglichkeit, Bücher direkt aus dem Besitz der Künstlerin zu erwerben.