Die Chine-collé-Technik
Am Beispiel der hier abgebildeten Radierung „Liegestuhl“ der in Berlin lebenden Künstlerin Ursua Strozynski lässt sich der Vorgang gut darstellen:
Vor dem Druck der fertigen Radierplatte schneidet die Künstlerin die Form des Liegestuhl-Bezugs aus einem hauchdünnen China- oder Japanbütten aus, das sie dann aquarelliert. Die Rückseite dieses Papierstücks wird mit Leim bestrichen, das Ganze dann mit der Leimschicht nach oben auf die Druckplatte ganz exakt an die Stelle platziert, von der der Liegestuhl gedruckt werden soll. Durch den Druckprozess wird das aquarellierte Papierstück mit dem Bütten verbunden und gleichzeitig bedruckt.
Das Ergebnis, wenn es gut gelungen und das Papier nicht verrutscht ist: Der Stoff des Liegestuhls erscheint (hier) in einem lichten Blau, über dem aber die schwarzen kontu-rierenden Linien der Radierung liegen. Hätte die Künstlerin die Fläche nachträglich aquarelliert, würde die Aquarellfarbe die radierten Linien überdecken und diese zumindest dämpfen. Zudem entsteht mit der Chine-collé-Technik („Chine“ steht für die Herkunft des feinen Papiers aus China, „collé“ bedeutet geklebt) ein Collageeffekt, der das Motiv plastischer wirken lässt. Druckkunst hat viel mit Perfektion zu tun…