Ausnahmezustand 2021 - Ausstellung II
wir laden Sie sehr herzlich ein zu
Ausnahmezustand. Ausstellung Teil 2
Und Normalitäten
Die Ausstellung ist vom 20.7. bis zum 27.8.2020 zu sehen in der Büchergilde Buchhandlung & Galerie, An der Staufenmauer 9. Frankfurt, Mo bis Fr 10.00 bis 19.00, Samstag bis 17.00 Uhr.
Unsere letzte, etwas „andere“ Ausstellung, die helfen sollte, den wirtschaftlichen Kollateralschäden der Pandemie für Künstlerinnen und Künstler zu mildern, war sehr erfolgreich. Da wir im ersten Teil „nur“ 26 Teilnehmer/Innen präsentieren konnten, folgt nun der zweite Teil der Ausstellung, denn sosehr wir lernen, mit den Einschränkungen des Gesundheitsschutzes zu leben und die viel-zitierte „neue Normalität“ zu akzeptieren, so wenig dürfen wir uns daran gewöhnen, die Not der in ihrer Existenz bedrohten Künstler als ebenfalls normal anzusehen.
Künstler aller Sparten, Schauspieler, Musiker, Schriftsteller und Bildende Künstler leben oft schon ohne Lockdown in prekären materiellen Umständen, die durch den medialen Glanz der wenigen „Stars“ der jeweiligen Genres und deren Wohlstand gern übertüncht werden. Aber jetzt sind den wenig Verdienenden auch noch die Neben-Broterwerbsmöglichkeiten abhandengekommen. Es bleibt Aufgabe der ganzen Gesellschaft, unsere eigene Kultur und deren Produzentinnen und Produzenten vor Verarmung zu bewahren, soweit wir selbst die Möglichkeit dazu haben! Der Staat hat teilweise schnell und unbürokratisch geholfen, oft aber waren die Fördertöpfe für Künstler ausgeschöpft, bevor auch nur die Antragsfrist verstrichen war.
Für alle, die den Grafikbrief zur ersten Ausnahmezustand-Ausstellung nicht lesen konnten, das Konzept knapp zusammengefasst: Wir haben die teilnehmenden Künstler/innen gebeten, wenn möglich etwas Rares, Unterschätztes oder überraschend Entdecktes aus dem eigenen Bestand für diese Ausstellung auszuwählen, und als Zeichen der persönlichen Verbundenheit mit den jetzt Kaufenden je-dem Exponat ein Autograf beizugeben, einen selbst aus-gewählten und von Hand geschriebenen Text, Aphorismus oder ein Gedicht. Das gibt es auch dann, wenn während der Ausstellungsdauer eine andere als die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten teilnehmender Künstler gekauft wird.
Zudem haben wir mit allen Künstlerinnen und Künstlern, deren Arbeiten im ersten Ausstellungsteil bis zum 5. Juli gezeigt wurden, vereinbart, dass die Autograf-Beigabe zu einem Kauf bis zum Ende dieses zweiten Ausstellungsteils am 27.8.2020 verlängert wird. (siehe auch „Ausnahmezustand I“).
Es ist wunderbar zu sehen, wie sich nun auch diese zweite Gruppenausstellung in schwieriger Situation aus viel Kommunikation zwischen uns und den Künstlern aufgebaut hat zu einer Augenlust voll handwerklicher Brillanz und thematischem Engagement, eine aus der Not geborene Ausstellung, die aber den Betrachtern zu einem sonst kaum zu bietenden Überblick über die Vielfältigkeit von künstlerischen Möglichkeiten und Lösungen verhilft. Die beiden Ausstellungen stellen zusammen Arbeiten von fast 50 Künstlerinnen und Künstlern vor und es wäre kein Problem, die Reihe auf diesem hohen Niveau fortzusetzen, allein, der Plan ist anders (siehe „Hans Ticha“).
Abschließend ein Wort zum Umgang mit der temporären Mehrwertsteuersenkung: Ich verkneife mir hier (fast) jede Kritik an der staatlich geschürten Erwartung von Preissenkungen für Kunst, für die die Mehrwertsteuer 2014 von 7 auf 19 Prozent erhöht wurde, ohne dass es zu großen Preiserhöhungen kam – das ging fast komplett zu Lasten der Künstler und der Editionen und Galerien. – Wir halten es jetzt so: Jegliche mögliche Mehrwertsteuerersparnis geben wir an die Künstlerinnen und Künstler weiter.