Andante Handpresse

Peter Rensch wurde 1956 in Berlin geboren. Nach dem Abitur absolvierte er 1974 – 76 eine Schriftsetzerlehre, besuchte aber schon seit 1972 Zeichenkurse im Werkstudio Grafik Berlin bei Wolfgang Leber. 1978 – 81 schloss sich ein Typografiestudium an der Fachschule für Werbung und Gestaltung Berlin an. Ab 1983 arbeitete Rensch als freischaffender Künstler und Typograf. Nachdem er 1984 einen Ausreiseantrag aus der DDR gestellt hatte, hatte er Ausstellungsverbot und schlug sich u.a. als Kartenabreißer beim Deutschen Theater durch. 



Nach der Ausreise nach Westberlin 1987 arbeitete Rensch für die Edition Handpresse Gutsch, hier entstanden 1988 erste eigene Bücher als Handpressendrucke, die ab 1990 unter dem Namen der Andante Handpresse erschienen. 1995 erhielt der Künstler das Stipendium der Stiftung des Kulturfonds im Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop, seit 2005 ist er Dozent an der renommierten OSTKREUZ Schule für Fotografie, Berlin. Seit 2007 betreibt Rensch in Berlin-Friedrichshagen eine Werkstattgalerie, in der Druckdemonstrationen, Ausstellungen, Lesungen und andere Kulturveranstaltungen stattfinden. Durch Druckkurse für Schüler des benachbarten Gymnasiums sorgt er für Holzschnitt-Nachwuchs.

Der Katalog, den Peter Rensch zum 20-jährigen Bestehen der Andante Handpresse vorlegte, weist 54 von ihm original-grafisch illustrierte Bücher aus, darunter befinden sich Werke von Else Lasker-Schüler, Theodor Storm, Novalis, Ringelnatz, Georg Heym, Leonardo da Vinci und Hugo Ball, die er mit kongenialen Original-Zeichnungen, Grafiken, Aquarellen oder auch Druck-Collagen versehen hat. Die Texte sind in der Regel im Handsatz erstellt und im Buchdruck gedruckt! 
Seit einigen Jahren gibt es auch einen Original-Grafikkalender von ihm. Zudem verlegt Rensch die Reihe „Kapitälchen“, sorgfältig gemachte original-grafische Hefte mit eigenen und Arbeiten anderer Künstler- siehe unter "Druckpressen und Verlage" - Kapitälchen



Der Liebe zur expressionistischen Literatur entspricht der expressive Stil von Renschs Bildern. Um den schnellen, lockeren Strich der Zeichnung in die Druckgrafik zu übertragen, hat er eine eigene Technik entwickelt: mit der Radiernadel ritzt er seine Zeichnungen in Film, den er dann nur mittels Licht auf eine Nylonprintplatte überträgt. Das ist eine Druckplatte mit lichtempfindlicher Schicht, die durch UV-Licht gehärtet wird, während man die unbelichteten Teile einfach auswaschen kann. So entsteht ein Klischee, das im Hochdruck wie der Holzschnitt gedruckt wird. Farbig werden die Bilder durch untergedruckte Linolschnitte.

Die ANDANTE-Handpresse: 1990 gründeten Inga und Peter Rensch die ANDANTE Handpresse Berlin-Schöneberg. Der Name war programmatisch – in der Musiksprache bedeutet andante gehend, schreitend und bezeichnet ein mittleres Tempo. ANDANTE-Bücher sollten weniger "Lesefutter" als Bilder-Bücher sein, die "schwarze Kunst" sollte Farbe bekommen. Es sollte eine gemäßigtere Gangart gewählt, dem Auge Zeit gelassen werden.

Oftmals füllt lediglich ein Gedicht ein ganzes Buch. Dazu stehen Original-Grafiken oder Unikate, die nicht illustrieren, sondern dem Text in ihrer Eigenständigkeit Echo geben. Das Lesen wird somit nicht beschleunigt, sondern im Sehen verlangsamt.